Harlem Renaissance Der Sound einer Schwarzen Emanzipation Von Markus Vanhoefer Was hat der "Charleston" im Symphonieorchester zu suchen? Ist "Schwarze Musik" gleichzusetzen mit dem jazzigen Jive-Klängen aus dem "Cotton Club"? Es ist nach Ende des Ersten Weltkriegs, dass Harlem in New York zum Zentrum der afroamerikanischen Welt wird. Die Entwicklung des Stadtteils im Norden von Manhattan geht einher mit der kulturellen und politischen Emanzipation einer vielschichtigen Schwarzen Gesellschaft. Kann es eine afroamerikanische Hochkultur geben, die der europäisch-weißen in nichts nachsteht?, lautet die selbstbewusste Frage, die diese Bewegung stellt. "Harlem Renaissance" wird sie heute genannt. Die Sendung führt in eine Zeit und Kultur, die mehr zu bieten hat als swingende Klischees.
Das stille Glück der Ausgestoßenen Die Schweizer Erzählerin Adelheid Duvanel Von Gisa Funck Zu Lebzeiten bejubelt, dann fast vergessen: Jetzt feiert Adelheid Duvanels Werk in der Schweiz ein Comeback. Heute kennt kaum noch jemand die 1996 früh verstorbene, rätselhafte Schriftstellerin und Autodidaktin aus Basel. Dabei wurde Duvanel zu Lebzeiten von der Kritik als Erzählgenie gefeiert und mit Literaturgrößen wie Robert Walser oder Franz Kafka verglichen. Und tatsächlich: Duvanels meistens nur zwei bis drei Seiten lange Kurzporträts entwickeln beim Lesen einen merkwürdigen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Denn darin spielen zwar sogenannte gescheiterte Existenzen die Hauptrolle - Drogenabhängige, Kranke, Vereinsamte oder Verkrüppelte -, aber diese hadern erstaunlich wenig mit ihren harten Schicksalen. Trotzig haben sich Duvanels lebenszerzauste HeldInnen stattdessen eine eigenwillige Würde und oft geradezu heitere Distanz zur Welt bewahrt. Das macht diese poetischen "Verlierer"-Stories der lange vergessenen Autorin so ungewöhnlich und so betörend. Gisa Funck hat mit alten Weggefährtinnen und Weggefährten Duvanels sowie Kennerinnen und Kennern ihres Werks wie Duvanels Schriftstellerfreundin Friederike Kretzen oder ihrem ehemaligem Lektor Klaus Siblewski gesprochen.
Lemkins Gesetz - der Vater der Völkermord-Konvention Sein Leben lang kämpfte Raphael Lemkin um Gerechtigkeit für die Opfer staatlicher Gewalt. Die Völkermord-Konvention, die vor 75 Jahren von den Vereinten Nationen angenommen wurde, gilt als sein Lebenswerk. Doch sie ist noch immer fragil.
«Das Grünkäppchen und andere Dramen aus dem täglichen Leben» von Pierre Henri Cami Groteske Mini-Dramen waren seine Spezialität: Stücke, meist nur wenige Minuten lang, die sich weder um Zeit noch Raum, weder um Sinn oder Logik, noch um Leben oder Tod kümmern. Der französische Dramatiker und Komiker Pierre Henri Cami (1884-1958) war ein Unikum - und ist es bis heute geblieben.
Toreras Auf Augenhöhe mit dem Kampfstier Von Rilo Chmielorz Regie: die Autorin Produktion: SWR/Deutschlandfunk 2023 Drei Frauen haben einen Traum: sie wollen unbedingt Stierkämpferinnen werden. Die 34-jährige Portugiesin Ana Rita kämpft zu Pferd und das schon seit 20 Jahren nicht nur in Portugal, sondern auch in Spanien und Südfrankreich. Außerhalb der Saison trainiert sie die schönen Lusitano-Pferde und bereitet sie auf die Kämpfe vor. Olga Casado ist 20 und Schülerin der Stierkampf-Schule in Madrid. Sie debütierte bereits als "Becerrista" und darf mit Jungstieren kämpfen. Die 36-jährige Mexikanerin Hilda Tenorio gilt als eine der wichtigsten Stierkämpferinnen weltweit. Nach einem Unfall und einer längeren Pause kam sie im Januar 2023 nach Madrid um ihr Come Back in der Arena in Spanien zu lancieren. Der Plan ging nicht auf. Keine von ihnen kommt aus einer Stierkämpfer-Familie. Sie sind Toreras aus Leidenschaft. Der Kampf ist komplex. Am Ende wird der Stier getötet. Toreras
Groove fürs Hirn Die britische Math-Rock-Band Delta Sleep Aufnahme vom 2.6.2022 aus dem "Jubez" Karlsruhe Am Mikrofon: Tim Schauen (Wdh. vom 21.10.2022) Math Rock ist Musik mit vielen ungeraden Taktarten und vor allem Wechseln des Metrums innerhalb eines Songs, Musik also, die ziemlich kompliziert zu spielen ist und präzise komponiert sein möchte. Die britische Band Delta Sleep aus Canterbury, inzwischen in Brighton ansässig, ist mit ihrem schon recht akademischen Sound sehr erfolgreich, spielte mehrfach Tourneen in den USA und auch Lateinamerika. Denn überall auf der Welt gibt es ein Publikum für innovative Rockmusik, die einen zugegeben sehr verschnörkelten Bogen um stumpfe Geradeaus-Stereotype macht, die in der Rockmusik zahlreich vorhanden sind. Nicht jedoch bei Delta Sleep, die das Ganze zum Glück nicht allzu verkopft angehen: Dass es sich um Rockmusik handelt, merkt man am Moshpit vor der Bühne und daran, dass zumindest der Bassist ein bisschen Verzerrung in seinem Ton zulässt.
Unbekannte Meister 4 Eine Einführung in das Werk von Klara Khalil Von Jakob Nolte Mit Katja Bürkle, Nicolai Despot, Ercan Karacayli, Mira Mann, Helga Fellerer und Mehmet Sözer Komposition: Moritz Löwe Regie: Jakob Nolte BR 2018 Verfügbar in der ARD Audiothek
Mit Ella O"Brien Coker Harmonies in Jazz: Thandi Ntuli, Hiromi & Bex Burch Diese Sendung widmet sich Neuerscheinungen von Instrumentalistinnen aus Südafrika, Japan/USA und Großbritannien. Sie eint ihre Vorliebe für Harmonieinstrumente, ihr rhythmisches Feingefühl und vor allem ihr Ruf als hervorragende Komponistinnen. Die südafrikanische Sängerin, Pianistin und Komponistin Thandi Ntuli bringt auf ihrem neuen Album Rainbow Revisited ihr farbenkräftiges Klavierspiel mit Percussion und Gesang zusammen. Komponistin, Schlagzeugerin und Instrumentebauerin Bex Burch veröffentlicht unter eigenem Namen ihr impovisationsreiches Debütalbum There is only love and fear. Hiromi Uehara, Ausnahmepianistin und Komponistin stellt auf Sonicwonderland ihr neues Quartett vor -mit jazzigen Grooves, krummen Takten und tiefgreifenden Solopassagen.
mit Peter Rixen Blues auf Bosnisch: Sevdah Sevdah, das sind leidenschaftlich vorgetragene Lieder über gescheiterte Lieben und unerfüllte Sehnsüchte. Erst in jüngster Zeit hat diese Volksmusik Tradition, die weit in die Vergangenheit zurückreicht, ihren Platz auf der Weltmusik Karte eingenommen.